HCB: Zukunftskomitee legt Masterplan für das Görtschitztal vor
LH Kaiser, LHStv.in Prettner, LR Benger, LR Holub: „Das Görtschitztal hat Zukunft“ – Masterplan ist das Fundament dafür
09.01.2016
Die Kärntner Landesregierung setzt den nächsten wichtigen Schritt für eine positive Zukunft des HCB-geplagten Görtschitztales: In der Sitzung der Landesregierung kommenden Dienstag wird der Masterplan Görtschitztal 2015+ des Zukunftskomitees präsentiert. Das kündigten heute, Samstag, die Spitzen der Zukunftskoalition Landeshauptmann Peter Kaiser, LHStv.in Beate Pretter, LR Christian Benger und LR Rolf Holub an.
Der vorliegende von der Zukunftskoalition in Auftrag gegebene Masterplan wurde mit dem für die Koordination verantwortliche Regionalmanagement Kärnten Mitte unter Einziehung der Bewohner, Gemeinden und Betriebe der Region im Laufe des Jahres 2015 erarbeitet und bereits vom Zukunftskomitee Görtschitztal beschlossen. „Ziel ist es, der Problemlage des Görtschitztales infolge des HCB-Falls wirkungsvoll zu begegnen und diese Region mit einer nachhaltigen Zukunftsperspektive auszustatten“, so Kaiser.
Alle Maßnahmen die gesetzt werden, müssen sich auf die Gesundheit der Bevölkerung ausrichten. Um ein Bio-Monitoring für die Zukunft sicherzustellen wurde seitens des Landes ein eigenes Messgerät angekauft. Es werden Fleisch und Milchprodukte laufend getestet“ betonte Prettner. Derzeit werde in einer wissenschaftlichen Studie ermittelt wie hoch die Belastung der Bevölkerung gewesen sei . „Für die Zukunft muss sichergestellt sein , dass keine zusätzliche Aufnahme von HCB erfolgt. Mit unserem Monitoring wird das Göttschitztal zur bestgeprüften Region“, so Prettner.
Das umfassende Dokument beinhaltet auf 52 Seiten verschiedene Schwerpunkte. So werden einerseits unmittelbar mit der Umweltsituation in Zusammenhang stehende Fragestellungen, wie diejenige der Altlastendeponie K20, des Abfalleinsatzes im Zementwerk Wietersdorf und die Notwendigkeit eines Umweltkontrollsystems behandelt. „Viele der von Seiten des Zukunftskomitees geforderten Maßnahmen wurden bereits nach dem Auftreten des HCB-Schadensfalles gesetzt beziehungsweise befinden sich in dauerhafter Umsetzung, wie z.B. die verschärften Umweltkontrollen. Das Görtschitztal kann derzeit als eines der am besten überwachten Täler Österreichs bezeichnet werden“, betonte Holub.
Daneben steht die Frage nach der zukünftigen Lebensmittelvermarktung und vieles mehr auf dem Programm. Im landwirtschaftlichen Bereich funktioniert die Produktion wieder. „Es wurden bereits zahlreiche erfolgreiche Maßnahmen bei Futter, Milch und Fleisch gesetzt, die auch zukünftig beste Grundlage für saubere Lebensmittel bilden und gleichzeitig bestkontrolliert sind. Mit Maßnahmen wie Bio-Monitoring wurde zudem ein natürliches Warn-System geschaffen um eine unbelastete Zukunft sicherzustellen“ so Benger.
Neben der zentralen Herausforderung der zukünftigen Lösung der Deponiefrage müsse jedoch auch der Imageaufbau für die Betriebe des Tales – von Landwirtschaft und Direktvermarktern bis hin zu Tourismusbetrieben, Gastronomie und allen weiteren durch den Umweltskandal belasteten Bereichen Platz finden. „Es müssen alle Kräfte gebündelt werden, um den leistungsstarken Görtschitztaler Betrieben und der leidgeprüften Bevölkerung Zukunftsperspektiven zu eröffnen“ sagte Benger.
„Der Masterplan Görtschitztal 2015+ ist das Fundament auf dem wir für und mit dem Görtschitztal und seinen Bewohnern eine neue, perspektivenreiche Zukunft aufbauen“, stellten Kaiser, Prettner Benger und Holub ebenso fest.
Ausgehend vom Leitbild einer Neupositionierung des Görtschitztales als vorbildhafte Ressourcen-, Umwelt- und Biogenussregion werden statistische Daten mit Stärken/Schwächen-Analysen sowie strategischen Zielen und Themenschwerpunkten in Beziehung gesetzt. In der Folge werde der vielschichtige Handlungsbedarf in und mit den Fachbereichen umweltbezogene Maßnahmen, Imagekampagne, Lebensmittelqualität, Tourismus/Freizeit, erneuerbare Energie, Industrie/Gewerbe, Dienstleistung/Daseinsvorsorge und Soziales/Kultur bis zu Jugend/Frauen/SeniorInnen konkretisiert dargestellt. Daraus abgeleitet enthält der Masterplan eine umfangreiche Maßnahmen- und Projektliste. Dabei wird noch zwischen Leitprojekten mit gesamtregionaler Wirkung, Schlüsselprojekten mit Gemeindekooperationen sowie Projekten von Einzelgemeinden unterschieden.
„Wesentlich wird sein, die aus der Fülle der angedachten Maßnahmen, jene auszuwählen, die die Region am raschesten wieder vorwärts bringen
. Dazu ist es notwendig die rechtlichen, genauso wie die organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen zu klären“, so der Landeshauptmann.
Vor der konkreten Umsetzung einzelner Projekte wird der gesamte Maßnahmenkatalog im Sinne der strategischen Landesentwicklung in einem transparenten Verfahren detailliert geprüft. Mit der Umsetzung einzelner Maßnahmen soll ehestmöglich begonnen werden.
Geplant sind laut Kaiser, Prettner Benger und Holub auch begleitende Informationsveranstaltungen sowie die Nutzung aller zur Verfügung stehenden Informationskanäle (z.B. Landeshomepage und Landes-Facebook-Seite), um die Görtschitztaler Bevölkerung transparent zu informieren und zu Teilnahme und Mitmachen zu motivieren. Gleichzeitig bedankten sich die vier Regierungsmitglieder für das Engagement der Bevölkerung und motivieren alle beteiligten Gruppen rasch konkrete Projektvorschläge vorzulegen. „Wir glauben an das Görtschitztal
. Gemeinsam schaffen wir den Weg aus der Krise“.
Rückfragehinweis: Büros LH Kaiser, LHStv.in Prettner, LR Benger. LR Holub
Redaktion: Schäfermeier/Robitsch/Rauber/Zeitlinger